Montag, 31. März 2014

I don't wanna live like a broken record

Every second's soaked in sadness Every weekend is a warAnd I'm drowning in a deja vuWe've seen it all before 
I don't wanna do this by myselfI don't wanna live like a broken recordI've heard these lines a thousand timesAnd I've seen it all before~
Das Lied fasst mein Wochenende perfekt zusammen.
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Heute in der Mittagspause...
C. fragte, ob wir raus gehen wollen, nicht ganz nach draußen, es war ja etwas frisch und ich frier doch so schnell, aber raus aus dem Klassenzimmer. R. und S. kommen mit. Warum nicht? Zu Bewegung sag ich niemals nein, man sitzt ja sonst die meiste zeit. Jedenfalls dachte ich, wir würden etwas umher laufen.
C. sah mich bedrückt an. "Aurora wir wollen mit dir reden. Wir machen uns etwas Sorgen"
Damit hatte ich nicht gerechnet. "Du weißt, wenn bei dir Zuhause irgendetwas ist, dann kannst du immer zu mir kommen. Wirklich, das ist kein Problem." "Du bist nur so dünn geworden", meinte R. "Deshalb warst du auch bei Frau H. nicht war?"
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich dachte immer, ich sei so unsichtbar. Ich habe auch nie etwas wirklich etwas dagegen gemacht, wollte nie jemanden zur Last fallen oder gar Sorgen bereiten und immer dachte ich, ich sei unsichtbar.
Ich versuchte immer mich nützlich zu machen, sagte immer Ja, dann wusste ich, ich wurde gebraucht. Habe stets geholfen wo es ging, aber immer im Hintergrund. Nur selten, sehr selten kam etwas zurück, aber das fand' ich nicht so schlimm und immerhin dachte ich, ich sei unsichtbar.
Warum dachte ich, ich sei unsichtbar?
Ich wusste nicht was ich sagen sollte, meinte es sei schon besser geworden, war total überrümpelt.
Warum dachte ich, ich sei unsichtbar?
R. drückte mich ganz fest. "Wir sind immer für dich da, ja?"
Nein, ich bin nicht unsichtbar.
Ich bin nicht unsichtbar.
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Ich ließ den Tag ruhig ausklingen, noch immer müde, noch immer kraftlos, aber noch nicht verloren.

Mittwoch, 26. März 2014

Und was ging bleibt für immer fort.

Nichts im Leben wärt ewig. Sei es der Strauß Blumen, der eben noch das Fensterbrett zierte oder die eigene Jugend. Manchmal scheint es, als würde die Zeit wie im Fluge vergehen und es gibt nichts, dass sie aufhalten könnte. Man kann sie nicht auffangen, nicht festhalten, noch in ein Kästchen sperren, um sie bei sich zu halten.
Ehe man sich versieht ist ein weiteres Jahr vergangen.
Und noch eines.
Was geschah ist geschehen.
Und was ging bleibt für immer fort.
 


Und ich weiß, wenn ich so weiter mach'.
Da bleibt mir nicht mehr lang.
Was mache ich nur mit meiner Zeit?


Es reicht, es reicht.
Lass mich bitte los, lass mich bitte gehen.
Damit ich endlich leben kann.
Ich will leben.
Damit ich meine Zeit endlich, endlich nutzen kann.

Montag, 24. März 2014

Missunderstandings

Ich bin aufgegangen wie ein Hefekloß, ein ekliger, aufgedunsener und fetter Hefekloß - fühl mich schrecklich.
Müde, kaputt und jetzt auch noch... fett.
Wie der größte Versager.
Ich versuch mir zu sagen, es ist nicht schlimm, gleichzeitig lege ich mir einen WorkOut-Plan zurecht.
Ich sage mir, dass man es gar nicht sieht, gleichzeitig suche ich meine weitesten Klamotten, um mich unter ihnen zu verstecken.
Ich sage zu mir, dass das so nur gesünder und besser für mich sei, gleichzeitig überlege ich, wie ich es so schnell wie möglich wieder runter bekomme. War ja doch besser, mit weniger.
Hab geweint, mich gehasst, war dann wieder völlig neu motiviert.
Hin und her.
Wollte essen, hab's gelassen.
Hin und her.

Ein Bissen. Zwei Bissen. STOP.
Gut und Schlecht.

Richtig und falsch.
Krank oder doch gesund?
Bin ich denn krank? JA! - NEIN! Manchmal mehr manchmal weniger.

Ich weiß grad gar nichts mehr. 

Das Ergebnis des Gespräches meiner Mutter und Frau H ist leider auch nichts ganz das, was ich mir erhofft hatte. -Oder was hatte ich mir erhofft?-
Wird sich nun etwas ändern? Etwas wirklich ändern? Und wurde ich erneut mit leeren Versprechungen berieselt? Die Worte kamen mir alle bereits so vertraut vor und ich lernte sie zu hassen. Wie kann man jemanden glauben, der einen bereits so oft belogen hatte? Ich kam wieder nicht zu Wort. Ich hatte doch so viel zu sagen. Lass bitte zu Wort kommen. Ich hab dir noch was zu sagen.
Sie möchte keine Hilfe von außen.
Die anderen sollen auch erstmal nichts davon erfahren.
Ein erneutes Eingeständnis.
Ein es tut mir leid.

Ich sollte froh sein. Sollte. Froh sein.
Mir bleibt wohl nichts, als zu warten.

Aber raus da, raus da komm ich nicht allein. Wohl auch nicht mit ihr. Ganz sicher nur ohne die andere.


Samstag, 22. März 2014

Me vs Me has always been my biggest fight

Eine Essstörung bedeutet im ständigen Kampf mit sich selbst zu sein.
24/7, rund um die Uhr.
Es hört nie auf, du kannst nicht davor fliehen.
Wie auch? Wenn dein größter Gegner doch du selbst bist.
Man kann nicht vor sich selbst davon laufen. 

Diese Gedanken verfolgen einen wohin man auch geht. Was immer man tut.
Sie sind immer da. 
Und rauben dir deine Kraft, die Kraft, die du brauchst, um gegen diese Stimmen, dieses Verlangen anzukämpfen.

Doch was wenn die Kräfte aufgezehrt sind?
Was wenn man sich nicht mehr wehren kann?
Wenn man z e r b r i c h t? 


Sie sagen, manchmal muss man erst ganz unten angelangt sein, bis es endlich wieder nach oben geht.

Nach dem Gräultag von gestern, hatte ich heute einen Totalaussetzer. Ich erwachte diesen Vormittag wie aus einem monatelangen Koma geweckt. Ich kann mich nicht erinnern, wann mir zuletzt sämtliche Gliedmaßen dermaßen geschmerzt haben. Ich rollte mich aus dem Bett, versuchte aufzustehen, doch meine Beine klappten fast weg. Ich verharrte kurz, holte noch einmal Luft und stemmte mich dann hoch. Ich fühlte mich so unglaublich schwer, so zu Boden gedrückt. So ähnlich muss sich der Wolf gefühlt haben, nachdem sein Bauch mit Ziegelsteinen gefüllt wurde, mit dem großen Unterschied, dass meiner furchtbar krampfte und nach Essen schrie.
Das mit dem Zeitungenaustragen ließ ich heute auch einfach bleiben. Wozu arbeiten, wenn man kein Geld bekommt? Die Kraft dazu hatte ich ohnehin nicht. Mir war das heute einfach e g a l.
Ich wusste, dass ich etwas essen musste. Die Tür unten war v e r s c h l o s s e n. Neuerdings pflegt meine Mutter am Abend die Wohnungstür zur unteren Wohnung, in der sich die Küche befindet, zu verschließen, damit des nachts nicht die unruhigen Gespenster wie ich eines bin, sich hinein schleichen und stören.
Ich hatte zum Glück noch einen kleinen Apfel, der war für die Vögel gedacht. Ich entschloss ihn zu teilen. Eine Hälfte verteilte ich an die Liebsten, die andere aß ich, einerseits froh nur so wenig gegessen zu haben, anderer seits noch immer hungrig, müde und schwach.
Als würde ich schlafwandeln irrte ich unruhig und vom eigenem Körper gepeinigt in der Wohnung umher. Ich wartete, dass unten die Tür auf ging. War sie überhaupt da? Ich hörte nichts. Versuchte mich abzulenken, malte, legte mich hin, nahm die Gitarre, stellte sie gleich wieder weg, versuchte zu schlafen, trank noch mehr Wasser. Meine Gedanken drehten sich immer noch ums essen, nur noch ums essen. Ich bedauerte nichts bares mehr daheim zu haben, aber das hatte ich mir auch selbst so vorgenommen, damit ich eben nicht einkaufen gehen kann. Ich verfluchte mich, dass ich mir kein Essen einteilen kann. Ich wurde fast verrückt.
Und dann endlich hörte ich die Tür aufgehen. Plötzlich fühlte ich wie neue Energie durch meinen Körper floss. Ich ging schnell runter. Dort stand meine Mutter. Sie fluchte, dass sie zu lange geschlafen hätte und nun auch noch zu einem Gespräch mit der Betreuerin meiner epileptischen Schwester müsse. Es war Viertel vor 3? Sie trug mir auf irgendetwas zu tun. Ich weiß nicht was, hörte ihr kaum zu. wollte.in.die.Küche. Und. Konnte.Nun.In.Die.Küche. Ich war allein. Niemand, der mich bremsen konnte. The rest is hintory.
Und was war anders heute? Anders war, dass ich es nicht hoch brachte. Ich wollte ohnehin nicht. Ich musste. Es schmerzte. Ich darf nicht. Ich soll es. Ich kann nicht beschreiben, was in mir vorging. Es war grauenvoll. Ich weinte. Erst hatte ich es mal wieder nicht geschafft, mich zu beherrschen, so sehr ich es versuchte, aber ich hatte versagt, mal wieder, nein, dann auch noch das. Ich versuchte mir einzureden, dass es nicht so schlimm sei. Suchte Trost. ES IST DOCH NUR ESSEN. Aber gleichzeitig stieg die Angst davor, der Hass auf mich und die Verzweiflung, diese unendliche Verzweiflung. Ich hielt es nicht aus.
Also zog ich meine Schuhe an, Jacke drüber. Draußen regnete es fürchterlich. Ich musste mich bewegen. Samstag nachmittag-kaum wer unterwegs.
Ich raste, ich hetzte, lief wie besessen. Ein Glück im Mittelgebirge zu wohnen. Berg auf und auf und auf. Ich konnte nicht mehr. Lief schneller. War irgendwann in der Nachbarstadt. Ging langsamer wenn ich jemanden sah, rannte am Feldweg. Rutschte. Fiel in den Dreck. Dass hatte ich verdient, dachte ich. Hechelte. Knie aufgeschlagen. Zähne zusammen beißen. Man muss ja noch noch Hause kommen. So.Schnell.Wie.Möglich. Also weiter rennen.
Mein Körper schmerzt, mein Magen krampft. Die Gedanken rennen. Bin völlig kaputt. Ich bin weiterhin allein und war die letzte halbe Stunde damit beschäftigt, einen Schnapsgummi gegen mein Handgelenk schnipsen zu lassen, um mich abzulenken. Mehr schlecht, als Recht.

Und Sie sagen, manchmal muss man erst ganz unten angelangt sein, bis es endlich wieder nach oben geht.
Doch wie weit muss ich noch fallen? Wann bin ich endlich im Tal? Wann darf ich endlich beginnen, wieder zu klettern?
Ich bin bereit dafür.
Doch bitte, lass keine Schlucht auf mich warten.

Ich weiß nicht, ob ich das schaff'.

Donnerstag, 20. März 2014

#25

Ich steige früh auf die Waage. 

48.5. 
Geh runter. 
Wieder hoch. 

48.5.
Geh wieder runter. 
Erneut hoch.

48.5. 
Wie hast du das angestellt? 

Wie? 

Heute war das nun schon dritte Treffen mit Frau H. Sie bemüht sich so sehr. Noch nie hat sich jemand um mich so sehr bemüht.
Heute war so wundervolles Wetter, deshalb machte sie den Vorschlag, dass wir anstatt in der Schule zu sitzen zum McDonalds fahren und dort reden könnten. McDonalds?
"Ich habe leider kein Geld mit" "Und ich lade dich auch ein und du brauchst gar nicht erst so bescheiden zu sein" 
Am Ende war es ein Mozzarella Salat, vier von diesen Käsesticks mit Tomaten Dip, die sie mir dazu noch aufdrückte und eine Apfelschorle. Aß ich... innerhalb von 2 Stunden.
2 Stunden in denen sie mir Vorschläge machte. "Wärst du abgeneigt von zuhause auszuziehen? Ich denke es würde dir gut tun, wenn du unter Gleichaltrigen wärst, in einer WG. Im Grunde lebst du ja schon bereits auf eigenen Füßen" - über meine schulischen Leistungen und dem Arbeiten sprachen "Es ist nicht deine Aufgabe, dich zu versorgen. Ich weiß gar nicht wie du das alles schaffst mit so wenig~" und wir meine gesamte familiäre Situation noch einmal aufwühlten. Ich erzählte ihr von meinem Schwestern. Der einen, die bereits ausgezogen ist, mit Kind und Freund ne Stunde von hier wohnt und nicht zurecht kommt. Der anderen, die im Behindertenheim ist. Der einen, die die Schule abbrach und nun mit ihrem Frühchen noch hier hockt und ihrer Zwillingsschwester, die sich die Ausbildung verbockte. Und der kleinen, die alles hat. Sie meinte, ich sei das typische Sandwich-Kind. Ich erzählte ihr von meinem Vater, meiner Mutter, deren Trennung. Und dem Neuem. "Wenn man das so hört, dann fragt man sich wirklich wie du dort landen konntest. Du scheinst wirklich die einzige zu sein, die sich bemüht und einen völlig anderen Weg geht." -"Ich möchte später mal nicht mehr so leben müssen"

Und dann? 
Dann traf es mich wie einen Schlag und ich war völlig überrümpelt.
Sie hat sie viel gestochert, weil ich so dünn sei. Ich habe gesagt, dass wir nicht zusammen essen und ich mich auch nicht einfach etwas nehmen darf, dass ich kein Frühstück in der Schule habe, dass ich nicht in die Küche geh' wenn jemand da ist, aus Angst vor dummen Kommentaren wie "Die Nudeln sind abgezählt" oder "Iss nicht so viel, sonst wirst du noch fetter" Das war's.
Sie sah mir besorgt in die Augen und sagte: "Wenn ich das so höre und deine dünnen Arme sehe, so scheint es mir als hättest du Bulimie" 
In dem Moment rannten mir zu viele Gedanken durch den Kopf, anstatt dass ich sagen könnte, was genau ich gedacht habe. Sieht man mir das an? Kann man jemanden so etwas ansehen? War es geraten? Weil ich so langsam gegessen habe? Ich verstand das nicht.
Wie?
Mir war es so unglaublich unangenehm, habe mich geschämt. Mir war es so unglaublich peinlich, wenn dass das richtige Wort dafür ist. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte.
Ich fühl mich schlecht.
Ich war nicht ganz ehrlich zu ihr. Das tut mir so schrecklich leid. Es macht mich ziemlich fertig. Ich lüge eigentlich nicht. Eine Lüge frisst mich auf.  Lieber sag ich... nichts. Sie fragte mich, ob ich mich öfters übergeben würde. Meine Gedanken rannten, konnte sie nicht ordnen, eine zu lange Pause entstand. Ich sagte nur, dass das schon mal passiert sei. Die Wahrheit ist, dass ich am Tag eine Mahlzeit habe, die in 70% der Fällen in einer FA übergeht und unweigerlich über der Schüssel endet. Wenn ich esse, dann kommt es mir mittlerweile schon von allein wieder hoch. Aber oft mach ich nichts dagegen. Und dann fühle ich mich so widerlich, so ekelhaft. Ich bin ekelhaft. Das konnte ich ihr nicht sagen.

Noch so vieles war gesagt, dass ich mir alles noch durch den Kopf gehen lassen muss. Das Gespräch hat mich ziemlich aufgewühlt.
Am Ende gab sie mir noch einen Brief für meine Mutter. Eine Einladung zu einem Gespräch am Montag. "Wir müssen handeln. Bitte versteh' dir bleibt sonst nicht mehr viel Zeit" 
Sie möchte meine Mutter sagen, wie sehr mich die Situation belastet, meine meine Mutter mir nicht zuhört und dass es nicht sein kann, dass sie ihren Pflichten als Sorgeberechtigte nicht nachgeht...
Ich habe ihr den Brief noch nicht gegeben. Er liegt hier direkt neben mir im weiß gebleichten Kuvert.
Ich weiß nicht genau wie meine Mutter darauf reagieren wird.
Ich werde ihn ihr geben.
Gleich morgen.
Was hab ich da los getreten?
Ich habe ein Tabu gebrochen.

Dienstag, 18. März 2014

49.9 - Zeit für... Veränderungen


Das Wochenende war wundervoll gewesen. Es war schön einmal wieder hier heraus zukommen und ich bin so unglaublich erleichtert, dass ich mich mit C., die Internet Freundin, die mich extra für die LBM aus dem Saarland besuchen kam, so gut verstanden habe. 
Ich hatte die Möglichkeit einem meiner größten Zeichenidole meine Bilder zu zeigen... und er sagte, er fände sie wundervoll, dass sie voller Emotion stecken würden und dass ich einen fantastischen Stil hätte. Ich hätte sterben können vor Freude. Am Ende hatte er sich von meinen Drucken, die ich ebenfalls dabei hatte gleich ganze drei Stück herausgesucht. Ich kann kaum beschreiben wie überglücklich ich war. 

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An guten Erinnerungen gilt es zu halten. Lass sie nicht los. Es gibt Momente im Leben, die das Leben wirklich lebenswert machen. Lass die Schattenseiten niemals die Lichtpunkte überdecken und erinnere dich in schweren Zeiten an all das Gute, Mutmachende. 
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Ich war heute bereits zum zweiten Mal bei unserer Vertrauenslehrerin gewesen. Das erste Mal am Freitag. Ich weiß, allein schaffe ich es nicht. Alleine schaffe ich es einfach nicht. Ich fühle mich so allein. Die Situation wird mir zu viel. Schule... Arbeit... Zukunftsängste.... der Stress zu Hause.
Es war schwer, aber ich habe mich getraut, mich an sie zu wenden. Ich hatte sie noch nie im Unterricht, aber kenne sie bereits von der Begabtenförderung etc. Sie ist wirklich sehr freundlich und ich denke, ich kann ihr vertrauen. Auch wenn es so schwer ist jemanden zu vertrauen, so muss ich es zumindest ... versuchen.
Ich erzählte ihr von der Situation zu Hause oder zumindest ein Bruchstück vom Ganzen. Nachdem ich mir Donnerstag wieder die Augen wegen all dem hier ausgeweint hatte und meine Mutter einem erneuten Versuch eines Gespräches beleidigend und verletzend aus dem Weg ging, musste ich mich endlich an jemanden wenden.
Reden. Fällt. Schwer. 
Bereits über das Wochenende hat sie sich Gedanken darüber gemacht wie sie mir helfen könnte. Sie sagte, sie würde nichts ohne mein Einverständnis tun. Niemanden anderes etwas von dem was ich sage erzählen. Auch nicht dem Jugendamt.
Reden.Fällt.So.Schwer.
Sie weiß, dass ich noch lange nicht alles erzählt habe. Deshalb treffen wir uns Donnerstag nach der Schule erneut. Ich bin mir unsicher, ob ich nicht etwas los getreten habe, dass ich später bereuen werde. Bitte lass es mich später nicht bereuen.
Denn.Reden.Fällt.So.Unglaublich.Schwer.
Von der ES habe ich ihr natürlich nichts erzählt, erzählen können. Aber sie meinte, dass ich bereits seit längerem aufgefallen war, dass ich stark abgenommen habe. 

"Du bist an einem Punkt angelangt an dem deine seelische Verfassung sich auf dein äußeres auswirkt. Das ist ein Zeichen, dass es bereits brennt. Ich bin froh, dass du nun zu mir gekommen bist. Das zeigt, dass du etwas ändern möchtest. Weißt du wie viel du bereits abgenommen hast? Du wiegst dich nicht so oft oder?"
"Ich weiß nicht genau... Ich glaube vor etwa 'nem halben Jahr hatte ich 8 kilo mehr", sagte ich leise, ganz leise. 
"Das ist ziemlich viel in der Zeit! Siehst du dich überhaupt noch wenn du in den Spiegel siehst?" Sie wirkte so bekümmert.
"Ja schon.."
"Wirklich? Denn du verschwindest. Du bist so schmal geworden, dass von dir kaum noch etwas übrig geblieben ist."

Derweil lachte mir heute die 49.9 entgegen. Ich weiß nicht wann ich zuletzt so viel gewogen hatte. Im Alter von.. 12? Vielleicht. Ob ich mich zu dünn gefühlt habe? Ich könnte niemals behaupten zu dünn zu sein. Stattdessen entsendete mein Gehirn, die Signale mit einem Schlag vermehrt das gute Serotonin durch meine Adern zu jagen. Ein Moment des Hochgefühls, des leicht Fühlens. Doch nicht leicht genug. Aber das ist es ja, nicht wahr? Die Sucht. Niemals genug. Niemals zu dünn. 
Ich will nicht weiter abnehmen. Ich will gesund sein. 
Aber.Ich.Bin.Noch.Nicht.Bereit.Jemanden.Davon.Zu.Erzählen. 
Ich wäre schon erleichtert, wenn sich die Situation Zuhause entspannt. Dann wird es vielleicht auch wieder mit der ES einfacher. Einfacher gegen sie zu kämpfen, wenn nicht alles auf einmal auf einen lastet. 
Oder gibt es da etwa nur einen närrischen Part in mir, der sich an sie klammern will?

Ich bin mir nicht sicher. 
Ich will sie nicht. 
Manchmal brauche ich sie. 
Ich weiß es nicht
Sie macht mich kaputt. 
Halte Durch. 
Bleibe da, noch ein kleines Stück.
STOP!

Donnerstag, 13. März 2014

-X-

Wie schnell ein zuvor so schöner Tag sich schlagartig in das direkte Gegenteil wenden kann.

Ich weiß nicht was ich falsch mache.
Was ich die ganze Zeit wieder und wieder falsch mache.
Sie soll mir endlich sagen, was ich falsch mache.

Denn ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Immer wird die Schuld auf mich abgewälzt. Doch mich hat es auch verletzt. Es hat sich direkt in mein Herz gebohrt, wie ein in Gift getränkter Dolch. Nur weil ich nicht gleich in Tränen ausgebrochen bin? Nun ich war nie gut darin, meine Gefühle zu zeigen.
Ich habe es bis in mein Zimmer geschafft.

Bitte versteht mich nicht falsch. Ich war nie laut, habe mich nie beschwert. Ich kann noch nicht einmal den Mut aufbringen, jemanden wirklich anzufeinden, geschweige denn zu verletzten, egal wie sehr es doch eigentlich in mir brodelt. Ich kann es nicht.
Sie selbst hatte mir gesagt, wenn mich etwas stört, dann soll ich es sagen.
Und ich habe etwas gesagt.
Und das war falsch.
Ja, vermutlich war genau das mein Fehler.

Und dann habe ich auch noch gesagt, sie soll mich nicht belügen, denn ich weiß, dass sie lügt.
Die ganze Zeit. 
Und die ganze Zeit weiß ich, dass sie nicht die Wahrheit spricht.
Doch ich habe nie diskutiert, diskutieren wollen.

Ich mache es nur richtig, wenn ich still bin wie die Maus im finstersten Loch.
Ich mache es nur richtig, wenn mich keiner sieht, keiner hört als würde ich gar nicht existieren.

Aber ich will das nicht.

Ich will hier weg. Ich will endlich hier weg. Ich war hier nie erwünscht, habe nie dazu gehört, sollte schon längst nicht mehr hier sein.
Was mache ich noch hier?

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Ich habe mich halbwegs beruhigt. So richtig weinen konnte ich auch nie.
Und anstatt zu weinen hätte ich lernen sollen. Nun ist es bereits Viertel vor Neun und ich weiß nicht wie ich das morgen machen soll.

Aber immerhin gibt es etwas, auf dass ich mich morgen freuen kann. Ich werde morgen eine alte Internetfreundin zum ersten Mal treffen. Wir werden am Samstag gemeinsam zur Buchmesse fahren. Darauf hatte ich mich auch heute schon die ganze Zeit gefreut gehabt.
Welch gigantischer Trost, das Wochenende über nicht "Zuhaus" sein zu müssen.

Montag, 10. März 2014

There you go again


Nun habe ich mich tatsächlich über zwei Wochen lang nicht gemeldet.
Tut mir wirklich leid, dass ich auch noch keinen Kommis geantwortet habe. Ich verlor den Überblick wem ich schon geantwortet hatte und wem nicht :c 


Die letzte Ferienwoche war dann doch stressiger als gedacht gewesen. TS Probetage, Arbeit im Atelier und nicht zuletzt, weil der neue Freund meiner Mutter meint, auf mir herum haken zu müssen. Er sucht immer nach Kleinigkeiten. Man wird hier als hochnäsig betitelt, nur weil man seine Meinung sagt. Auf humane Weise. Meinte nur, dass ich es nicht mag. Sagte, welch Gift es für den Körper sei. Und hatte ich doch nur darum gebeten gehabt, nicht in meiner Gegenwart zu rauchen. Denn ich mag diesen Geruch nicht. Den Rauch ohnehin nicht.
Er brennt sich in die Augen. Zieht in deine Nase und hinterlässt ein grausiges Stechen. Ruft Erinnerungen hervor, die du versucht hast zu vergessen.
Ich weiß nicht genau warum er immer stachelt, aber es ist mir jetzt auch egal.

Die Schule kennt leider auch keinen Nach-Ferien-Frieden. Und so werden wir auch gleich zu Anfang des neues Halbjahrs mit Arbeiten und Hausaufgaben überrümpelt. Immerhin habe ich endlich meine beendete Jahresarbeit abgeben können. Es war schön, das endlich abhaken zu können.

Mein Gewicht pendelt derzeitig irgendwo um die 50.5 herum. 
Die Zahl lacht mir höhnisch ins Gesicht. 
Seit drei Tagen schon.



Und meine Ernährung? 
Schlecht. Grauenvoll. Katastrophal. 
Fasten. Fressen. Speien. Das erklärt es wohl am Besten. Es ist ein Teufelskreis, der mich in letzter Zeit so fest gepackt hat und einfach immer weiter ziehen will. Ich weiß, dass ich nicht Fasten darf. Ich versuche zu frühstücken. Lass es dann doch sein. Mittag bleibt aus, da ich bis Nachmittag in der Schule bin. Abends klopft der Hunger an meiner Tür. 

Versuche am Tag zu essen. Aber jeder Bissen bleibt mir im Halse stecken. Und dabei habe ich einen stetigen Heißhunger. Einen Heißhunger auf Schokolade, Herrenkuchen, Waffeln mit Vanillesauce, Cappuccino, Müsli mit Jogurt, oder lieber Bratkartoffeln, am besten mit Gewürzketchup, dann noch Kekse - Triple Chocolate Cookies, mehr Schokolade, Giotto, Kinderriegel, ein Glas Nutella, auf alles von Ferroro eigentlich, außer TicTac, Alpenmilch mit Diam oder Mandeln, Muffins, eigentlich egal welches Gebäck oder gleich ne Torte, Mozartkugeln, Marzipan, Apple Crumble mit richtig vielen Streuseln drauf, Croissants, Crêpes oder Pfannkuchen, Mousse und eine große Tasse voll Kakao... 
Hab nichts.
Außer einer Tasse voll Ingwer Orange Tee (2kcal) mit zwei Tabs Süssli (0.002) drinnen. 
Zu wenig für die Nacht.
Ich hab Hunger. 

Morgen will ich wirklich nicht fasten. Hab Angst vor einer FA.
Mein Magen knurrt. Kann nicht essen.
Mindestens drei Mahlzeiten, wenn auch kleine. Über den Tag verteilt.
Hört sich so einfach an.