Dienstag, 10. Juni 2014

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Es war seltsam so vor der Schule zu stehen und darauf zu warten, dass das kleine weiße Auto mit dem großen roten Herz der Arbeiterwohlfahrt vorfuhr, um mich abzuholen und in die nächste große Stadt zu fahren. Wir hatten einen Termin, beim Psychotherapeuten.
Oft scheinen die eigenen Ängste und Sorgen banal und unbegründet, aber wer sagt schon, dass ich nicht davor scheuen darf, was mir ungewohnt und beunruhigend ist.
Oftmals kann ich nicht beschreiben was in mir vor sich geht, denn es ist immer alles und doch nichts, so verschieden, aber dennoch alles das Selbe.
Und dann kam sie, nach einer gefühlten Ewigkeit, meine Bezugsperson, J. Ich habe ein gutes Gefühl bei ihr. Wir beide mögen die selbe Musik und haben einen Fabel für Eulen. Das ist doch schonmal etwas. Sie meint, sie hätte mein Instagram gestalkt und sei noch immer von meinen Zeichnungen verblüfft und hofft, dass ich das Zeichnen beibehalte.

Wir erreichten die Praxis mit Mühe 10min zu spät-schon blöd wenn niemamd sich auskennt, aber das war nicht weiter schlimm. Die Praxis befindet sich recht abgelegen im unterem Stockwerk eines Miethauses. Sie war recht klein und überall lagen Spielsachen, eine Kinder und Jugend-Therapeutin eben. Demnächst würde ich hier öfters sein.
Es ist bereits so schon schwer genug laut auszusprechen, was einem bewegt und beschäftig, was einem wiederfahren ist, dich mitnimmt und verletzt. Aber wenn danm auch noch jemand drittes mit drinnen sitzt....
Es war beunruhigend, beklemmend und ja wie war es?
Es war die erste Stunde, die kennenlernstunde, in der sie sich zunächst nur allerhand Notizen machte und mit alle möglichen Fragen stellte. Sie musste sich ein Bild von mir machen.
Am Ende verblieben wir mit einem neuen Termin und ersten "Aufgaben";
1. Ich würde nun jede Woche min. einmal gewogen werden.
2. Ich versuche am Tag wenigstens drei kleine Mahlzeiten zu mir zu nehmen.
3. Ich versuche das Erbrechen weitgehens einzuschränken. 
4. Ich denke darüber nach, was meine wahren Beweggründe der krankhaften Gewichtskontrolle sind.
Nach dem Gespräch war ich mehr als aufgewühlt gewesen. Meine Erzählungen sind auch stets so knapp und karg, doch ich wüsste wirklich weder die Atmosphäre, noch meine Gefühlslage oder den Gesprachsinhalt richtih wiederzugeben. ..

J. machte gleich hinterher noch Bekleidungseinkauf, alias pädagogische Einzelarbeit, alias eine Shopping-Tour mit mir, um mich wieder auf andere Gedanken zu bringen und auch mich als eines ihrer Jugendlichen besser kennen zu lernen. Die Ablenkung glückte. Es gab auch biel zu erzählen. 

Am Abend hieß es dann auch gleich: ab auf die Waage. J. hielt die Zahl zu. Ich sollte es nicht sehen, denn sie befürchtete es könnte mich wieder ins negative motivieren. Ich weiß es nicht.
Ich weiß eigentlich gar nichts.

2 Kommentare:

  1. Du kommst ziemlich sympatisch rüber. Der erste Eindruck von deinem Blog gefällt mir. :)
    Die 1. Stunde der Therapie ist furchtbar. Ich kenne das selber. Es ist so "komisch" mit einer Fremden Person über Probleme zu reden oder sonst was. Aber ich gehe schon seit 3 einhalb Jahren in Therapie und ich kann dir sagen, Je mehr du der Therapeutin/dem Therapeut vertraust, desto mehr hilft es dir und desto besser geht es dir. Aber das kommt alles mit der Zeit. :)
    Es ist auch gut, dass deine Bezugsperson die Zahl zuhält. Die Zahl kann so viel in einem auslösen, aber das weißt du sicher selbst.
    Ich folge dir mal & ganz ganz liebe grüße <3

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  2. Hallo meine Liebe, ich bin doch wieder nach langem überlegen in die Bloggerwelt zurück gekehrt und freue mich wieder sehr von dir lesen zu können und dürfen.
    Ich habe oft an dich gedacht und mich gefragt wie es dir wohl ergeht und nun kann ich endlich wieder die Kraft aufbringen mich einzulassen und zu schauen was in den letzten Wochen so bei euch passiert ist, worauf ich mich wirklich sehr freue.
    Du scheinst wieder einen Schritt nach vorne gegangen zu sein was den Besuch beim Therapeuten anbelangt und ich kann mir nur zu gut vorstellen wie schwierig das erste Gespräch für dich gewesen sein muss, jedoch hoffe ich das es dir mit der Zeit leichter fallen wird dich darauf einzulassen und dich ihr gegenüber zu öffnen.
    Bist du denn gut mit ihr ausgekommen und wie war der erste Eindruck von ihr? Es ist sehr wichtig das man eine Sympathie für diese Person hat, der man sein Leben und seine Sorgen anvertraut aber auch diese kann sich im Laufe der Zeit entwickeln.
    Gebe ihr und dir etwas Zeit und dann könnt ihr hoffentlich gemeinsam nach vorne gehen und an deinen Problemen arbeiten.

    Es ist schön das du J. an deiner Seite hast und sie dich so sehr unterstützt.
    Ob es nun die gleichen Interessen sind, das Verständnis und die Hilfestellung was die Waage anbelangt aber auch die Ablenkung, welche sie dir durch bestimmte Unternehmungen geben möchte. Hoffentlich werdet ihr gemeinsam aus diesem tiefen Tal heraus finden aber du stehst nicht alleine dort und hast eine Hand, welche dir gereicht wird - nehme sie an dann wird es einfacher <3

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