"Make it stop
Let this end
Eighteen years pushed to the ledge
It's come to this
A wheightless step
On our way down singing"
Rise Against - September Children
-Freitag, der 18.04.2014-
Die erste Nacht in der Schutzstelle war mit Abstand die grauenvollste gewesen. Nicht nur die Tatsache, dass ich von heute auf morgen das Haus in dem in 10 Jahre und damit den Großteil meines Lebens verbracht habe, verlassen und vermutlich für immer hinter mich gelassen hatte, trieb mich nahezu in den Wahnsinn. Nein, die neue unbekannte Umgebung machte es keineswegs leichter.
Die Zwölfjährige, die mit in meinem Zimmer war, konnte nicht ohne Musik schlafen, am liebsten stellte sie ein Lied auf repeat, für meine erste Nacht wählte sie Angst von Lafee. Als ob das nicht schon belastend genug gewesen wäre, erzählte mir die Siebzehnjährige von ihrer Drogenvergangenheit, ihrem Ex-Freund, der sie schlug, ihrer magersüchtigen Mutter, die so dünn sei wie ich und dem Kind, das sie verlor. Natürlich nicht ohne der zwölfjährigen dauerhaft Dinge wie "Halts Maul, deine Mudda is ne verfickte Hure" an den Kopf zu hauen.
Am Tag wurde es nicht besser. Es herrschten klare Strukturen und feste Zeiten für alles. Die Erzieher waren 24h am Tag da und streng -zumindest im ersten Moment, vermutlich weil sie nicht wussten mit wem sie es da mit mir zu tun hatten. Jeder hatte am Tag bestimmte Dienste wie Gelände kehren, wischen etc womit ich keine Probleme hatte. Doch es gab vier Mahlzeiten am besten Tag, während deren man streng beobachtet wurde. Vier Mahlzeiten. Vier.
Die Erzieher schrieben jeden Abend einen Bericht über Auffälligkeiten bei jeden einzelnen. Sie hatten meinen Uberweisungsschein, wussten vom der ES.
"Die letzte Stufe vor der Klapper"
Dann waren da diese zwei kleinen süßen Geschwister, zwei und drei Jahre alt und für ihr Alter geistig schon so weit, aber verhaltensauffällig. Sie würden bald in ein Heim gehen. Und der dreizehnjährige, der mich immerzu anstarrte. Sie alle belasteten mich, in ihrer Art, in dem was sie sagten, was sie machten. Man konnte keine Minute für sich sein, um runterzufahren, nachzudenken. Zogen mich weiter runter. Die konnten nichts dafür, es war nur das was ich empfand. Glaube ich.
Noch nie fühlte ich mich so fehl am Platz, so bedrückt.
Meine Gedanken kreisten unentweg um das was ich so plötzlich zurück ließ . Hatte ich nun wirklich mein Leben weggeworfen, so wie meine Schwetser es mir prophezeit hatte? Oder hätte ich es verloren, wäre ich geblieben? In meinem Bauch machte sich das laue Gefühl breit einem riesigen Fehler gemacht zu haben. Mein Kopf fantasierte beunruhigende Zukunftsvisionen. Was war mit meinen Träumen, meinen Zielen, die mir all die Zeit Kraft gaben? Sie schienen mit einem Mal so unerreichbar. Ich hatte von heute auf morgen so wenig Gewalt über mein eigenes Leben. Keine Entscheidungskraft. Und tappte völlig im dunkeln darüber wie es weiter gehen würde.
Und niemand wusste wo ich war.
Und niemand wusste was geschehen ist.
Und niemamd wusste was mit mir los war.
Nicht einmal ich selbst.
Und ich sollte, sollte warten.
War allein, ohne hab umd gut, ohne zuhaus, ohne Freunde, mit ungewisser Zukunft. Und hatte Angst einen Fehler gemacht zu haben, so wie meine Schwester es mir vorgehalten hatte.
Aber das alles war zu meiner eigenen Sicherheit. Ich sollte geschützt werden, in dem Moment, vorallem vor mir selbst.
Alle waren schon seit einigen Wochen in der Schutzstelle. Wochen.
Bis Dienstag würde sich bei nichts tun.
Ich sollte warten.
-Sonntag, der 11.05.2014-
Ich habe gerade meine Monatskarte bekommen, damit ich morgen mit dem Bus in die Schule komme. Ich hatte es schon immer genossen mi dem Bus oder dem Zug zu fahren. Ich liebte reisen, ob kurze, mittlere oder lange Distanzen. Ob zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto. Reisen war wundervoll und einst ein solch seltenes Ereignis.
Wer hätte gedacht, dass ich einmal zu den Buskindern gehören würde?
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Es gibt noch so vieles zu erzählen, sovielen dass gesagt werden muss, dass aus meinem Kopf raus muss. Jeden Tag kommt etwas neues dazu, aber das vorhergehende ward noch nichz gesagt. Ich hoffe die Zeitsprünge sind nicht so schlimm, aber ich möchte auch nicht zu viel mit einem Mal schreiben.
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Ach Mensch klingt es traurig und auf meinen Armen entsteht eine Gänsehaut, weil ich deine Gedanken so gut nachvollziehen und verstehen kann auch, wenn ich dieser Situation noch nie ausgesetzt gewesen bin. Es scheint wohl gerade etwas viel für dich zu sein und als ob es schon nicht schon schwer genug ist sich aus dem elternlichem Haus zu befreien naht dir auch in der neuen Umgebung so gesehene Gefahren, welche dich weiterhin irgendwo herunter ziehen. Vielleicht wäre es zu viel verlangt dir zu sagen alles nicht so an sich heran zu lassen aber ich denke in solch einer Situation muss man irgendwo seinen Selbstschutz bewahren und versuchen sich ein wenig davon zu distanzieren und sich von den Vergangenheiten der anderen nicht herunter ziehen zu lassen, schließlich hast du mit dir selbst genug zu kämpfen.
AntwortenLöschenKeine Rückzugsmöglichkeiten zu haben vereinfachen all das natürlich nicht aber ich wünsche dir von Herzen das es bald eine Möglichkeit geben wird, die dich daraus holen wird und dir all das geben wird was du derzeit am meisten benötigst um endlich wieder frei atmen zu können! Ich wünsche dir ganz viel Kraft für diesen weiteren und steinigen Weg.
ja, wem geht es ne so wenn er - selbst gefühlt für immer - seine kindheit verlässt? blieb mir au ne erspart und als das anwesen dann verkauft war, das lässt einen au ne ganz kalt, aber so is das eben, menschen und materielles kommen und gehn im leben, je schneller man es akzeptiert desto lindernder is der schmerz. dazu die ungewissheit des neuen.. und ja, solche menschen, wie dort, brauchen struktur und pflichten, dass du die fähigkeit des selbstverantwortlichen handelns und der selbstbestimmung hast, will hart erarbeitet werden, gerade mit so einer aktenbürde im gepäck. ich sag mir immer, es gibt keine richtige oder falsche entscheidung, man kennt ja ne das ergebnis der anderen, sondern nur, dass ich alles was ich habe und kann für meine entscheidung tun muss, egal was kommt, dnan wird es die richtige entscheidung werden! kenne auch jmd die wo sich für so einen ort wo du jezz bist entschieden hat (awo; betreutes wohnen) und genau so schnell wieder verließ(sicher auch eine frage wie rücksichtsvoll und überhaupt die mitbewohner sind), es is also auf sicher nichts für jeden, aber solang du dich auf die schule konzentrieren kannst und es die leisutng ne negativ beeinflusst, wird es richtig sein!
AntwortenLöschenund ja, vll sollte ich das mit dem faust wirklich mal nachholen :D aber ohne lektürenhilfe des instruierten unterrichts. ich weiß ja ne, ob ich da alles adäquat zu interpretieren vermag, man muss schon umfassaend in goethe's zeit drin sein, um seine damals wahrgenommene welt über seine sprache einugermaßen verstehen zu können- bei schiller war das wohl leichter^^. jedenfalls ich bin übrigens lieber zur schule per pedes (am besten einfach nur auf die andere straßenseite gehn, wie aufm wirtschaftsgym, das war toll und klarer wettbewerbsvorteil:p) oda mit rad statt über halbe stunde oder noch länger mit bus/bahn^^