Mittwoch, 9. April 2014

Rise your wings

Letzte Nacht, da hatte ich einen Traum gehabt. Ich weiß nicht wie lange es nun her ist, dass ich zuletzt einmal so einen richtigen Traum hatte, einen Traum, den ich nicht bestimmte, sondern einen Traum aus meinem tiefsten inneren, aus meinem Unterbewusstsein.

In diesem Traum beschloss ich einmal nicht nach zu denken. Vor allem nicht über Geld, vor allem nicht über Verpflichtungen, vor allem nicht über Konsequenzen.
Kopf aus, einfach handeln. 
Ich ging zur Bank und hob alles Geld ab, dass ich so hart zusammen gespart habe. Nicht so viel wie es sein sollte, aber es ist immer noch für meine Zukunft. Welche Zukunft? Verschwende bloß nicht einen Cent, horte, gib es nicht aus.
Aber wozu? Ich nahm das Geld und setzte mich in den erstbesten Zug und fuhr davon, ohne Ziel, ohne Rückfahrtschein. Einfach weg hier sagte ich. Weit weg, die Welt sehen. Hier gab es nichts, dass mich mehr hielt. Wohin war auch egal, denn jeder Ort, an dem ich noch nicht war, wäre eine Bereicherung.
Ich fuhr in die Hauptstadt, bald zur Müritz und dann wieder ins Gebirge. Hatte nur dass was ich bei mir trug und bald war das Geld futsch. Lebte als Straßenkind, lernte andere Straßenkinder kennen, fuhren schwarz von A nach B, ohne Ziel, ohne Rückfahrt, waren frei und ungebunden. Verdienten etwas Geld mit Straßenmusik und Streetart, bald ging's weiter ins Ausland auf der Ladefläche eines Caddys.
Frei und ungebunden, ausgestiegen, einfach der Nase nach.
Kein Gestern, kein Morgen.
Waren namenlos und ohne Identität, aber das war egal.
Denn wir waren  Frei und ungebunden, ausgestiegen.

Mein erster Traum, nach Ewigkeiten. Was sagt das mir?
Wohl kaum, dass ich weg laufen sollte, doch dass es Zeit wird, mich zu lösen.
Ich habe mich schon immer so eingesperrt gefühlt, gezwungen und gedrängt. Da war stets dieser Drang, sich loszureißen. Ich will mein Leben leben und es so gestalten, wie ich es für richtig halte, für gut und schön.
Doch um wirklich frei werden zu können, so muss man sich erst von allem erdrückenden, zerrenden, einsperrenden und negativen Gedanken losreißen können. Man muss ehrlich zu sich selbst sein und darf nicht versucht es anderen Recht machen zu wollen. Denn es geht hier um einen selbst und man selbst entscheidet darüber, was man eben tun will oder nicht, darüber was gut oder schlecht ist. Wir selbst entscheiden, wer wir sein wollen. Wir schaffen uns Tag für Tag von neuen, verbessern, korrigieren oder zerstören, um dann vom neuen aufzuerstehen.

Es wird Zeit, dass ich an mich denke. An mich selbst.
An das was ich will und was mich glücklich macht.
Denn nur so kann es gehen und was andere dazu sagen ist egal.
Denn ich entscheide, wer ich sein möchte und wohin ich gehen will.'
Nur wer das akzeptiert, gehört auch zu mir, die anderen schaden mir nur.
Ja, es wird Zeit, dass ich die Fesseln abschlage, meine Flügel ausbreite und fliege.
"We can be free, We can learn to fly" 
Meine Obsession für Engel und Vögel hat schon ihren Grund. Sie sind und bleiben meine liebsten Motive.


4 Kommentare:

  1. Manchmal finde ich Träume ziemlich unheimlich, vor allem weil sie ja immer was Wahres an sich haben.
    Aber dein Traum ist total schön und besonders das, was du daraus machst bzw. was du darüber denkst.

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  2. Wow, ein umwerfender Traum finde ich. :)

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  3. Wahnsinn, ich bin gerade auch einfach nur sprachlos und überwältigt!

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  4. schöne geschichte, mithin schöner traum, zeigt er doch auch, dass in allem immer etwas gutes ist. du hast keine heimat? anders gesagt: du fühlst dich ne zuhause? besser gesagt: dich hält nichts zuhause? dann hast du die besten bedingungen abscheid zu nehmen und die welt zu sehn, ja. und ja bzw dennoch: es ist - ceteris paribus - unerheblich an welchem ort man ist, entscheidend nur ist, was man daraus macht.

    genau! das alles entscheidene wort ist selbstfürsorge! ansonsten nimmt man seine probleme, den selbstbetrug, an jeden ort der welt mit.. du hast also absolut recht, wort für wort. die metapher mit den vögeln und engeln is au großartig bzw treffend. very nice! =)

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